Wie funktioniert Psychotherapie?
Psychotherapie befähigt Menschen, ihr Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen und Krisen mit der Zeit ohne professionelle Hilfe zu bewältigen.
Die wichtigste Bedingung für eine gelingende Psychotherapie ist nach heutigem Forschungsstand eine gute und vertrauensvolle Beziehung zwischen der Therapeutin und dem Patienten. Die genaue Art der Behandlungsmethode spielt eine wichtige, vergleichsweise jedoch zweitrangige Rolle.
Das zentrale Arbeitsinstrument bei einer Psychotherapie ist das Gespräch. Sämtliche Aspekte menschlichen Verhaltens und Erlebens sind Gegenstand einer Psychotherapie.
Je nach psychotherapeutischer Methode kommen neben kognitiv ausgerichteten Verfahren auch erlebnisorientierte Ansätze wie die Arbeit mit Imaginationstechniken, Bewegung oder andere kreative Gestaltungsmittel zum Einsatz.
Die Psychotherapeutin stimmt das Vorgehen auf die individuelle Problemstellung ab und erarbeitet mit dem Patienten massgeschneiderte Lösungen.
Wann soll ich eine Psychotherapie beginnen?
Bei seelischen Problemen gibt es keinen Messwert wie bei vielen körperlichen Beschwerden, bei dessen Überschreitung wir einen Arzt aufsuchen. Deshalb tun sich viele Betroffene schwer mit der Entscheidung, eine Psychotherapie zu beginnen.
Manche Menschen haben Angst vor den Vorurteilen anderer Menschen oder denken von sich, sie seien "verrückt", wenn sie einen Psychotherapeuten zur Unterstützung konsultieren.
Doch ganz im Gegenteil, wer sich professionelle Hilfe organisiert, handelt klug und verantwortungsbewusst. Wer Probleme rechtzeitig erkennt und sich hilfreiche fachliche Unterstützung sichert, kann diese schneller und nachhaltig bewältigen und ist für die Zukunft besser gewappnet.
Wenn es also etwas in Ihrem Leben gibt, das Sie belastet und über das Sie gerne mit jemand Unabhängigem reden möchten, melden Sie sich für ein unverbindliches Erstgespräch. Es gibt nichts zu verlieren!
Im Erstgespräch können wir gemeinsam herausfinden, ob für Sie eine Psychotherapie in Frage kommt.
Was erwartet mich im Erstgespräch?
Das Erstgespräch ist der Einstieg in die Psychotherapie.
Normalerweise entwickeln wir sehr schnell ein Gefühl dafür, ob und wie sympathisch uns jemand ist. Sympathie spielt auch in der Psychotherapie eine wichtige Rolle; schließlich geht es um sehr private und persönliche Angelegenheiten, die wir nicht mit jedem besprechen möchten. Lassen Sie sich also ruhig Zeit, um sich ein Urteil darüber zu bilden, was Ihnen an mir als Therapeutin gefällt oder auch nicht.
Zum Einstieg werde ich Sie mit den administrativen Abläufen in unserer Praxis, den Rahmenbedingungen einer Therapie und meiner therapeutischen Ausbildung vertraut machen.
Die Fragen, die Sie zu Beginn des eigentlichen Therapiegesprächs hören werden, sind meist sehr ähnlich. Sie dienen dazu, dass ich mir ein Bild von Ihnen, Ihren Beschwerden und Ihren Anliegen machen kann. Einleitend frage ich oft: »Was führt Sie hier her?« Oder: »Welche Probleme/ Schwierigkeiten haben Sie?«. Dann lasse ich Sie erzählen, frage gegebenenfalls nach, wenn ich etwas nicht verstanden habe, gehe jedoch noch nicht ins Detail. Meist wird auch kurz thematisiert, wie sich die Beschwerden entwickelt haben, wie Sie bisher mit den Schwierigkeiten umgegangen sind und ob Sie bereits andere Therapieversuche unternommen haben.
Sie müssen nicht auf jede Frage gleich die passende Antwort wissen und Ihre Beschwerden lückenlos beschreiben können.
Meistens erkundige ich mich auch danach, wie Sie gerade auf mich gekommen sind (ob es Empfehlungen gab oder von wem Sie überwiesen wurden) und warum Sie gerade zum jetzigen Zeitpunkt eine Therapie beginnen wollen. Damit möchte ich unter anderem erfahren, wie dringend Ihnen eine Behandlung ist.
Gegen Ende des Erstgesprächs werde ich Sie fragen, was Sie von einer Therapie erwarten. Fragen nach Ihren Zielen (Zum Beispiel: »Was wollen Sie durch die Therapie erreichen? Haben Sie ein Behandlungsziel? Wenn ja, welches?«), dienen dazu, dass ich meinen Behandlungsauftrag klarer erkennen und benennen kann und sicherstellen kann, dass ich Sie richtig verstanden habe.
Abschliessend werde ich Ihnen ein Therapieangebot machen, indem ich Ihnen Vorschläge mache, wie ich denke dass ich Sie am besten unterstützen kann, damit wir gemeinsam Ihr Therapieziel erreichen. Ich überlasse Ihnen dann die Entscheidung, ob Sie damit einverstanden sind und gerne weitere Sitzungen abmachen möchten. Dafür dürfen Sie sich auch gerne Zeit nehmen, falls Sie am Ende des Erstgesprächs noch unsicher sind, ob eine Therapie für Sie in Frage kommt.
Fragen ist ausdrücklich erlaubt! Erfragen Sie möglichst frühzeitig viele Informationen, die Ihnen die Entscheidung für oder gegen die Fortsetzung der Therapie erleichtern können.
Falls Sie sich während dem Erstgespräch unwohl fühlen oder sich etwas anderes vorgestellt haben, sprechen Sie es unbedingt an. Die Therapiebeziehung ist einer der wichtigsten Wirkfaktoren für eine erfolgreiche Therapie, darum steht es im Vordergrund, dass Sie sich in meiner Behandlung wohl- und ernstgenommen fühlen.
Wie lange dauert eine Psychotherapie?
Die Dauer einer Psychotherapie orientiert sich an den Fortschritten des Patienten.
Zu Beginn der Therapie legen wir Ihre Ziele fest, an denen wir uns immer wieder orientieren und bestimmen können, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Sobald wir feststellen, dass die Therapieziele erreicht sind, kann das Ende der Therapie geplant werden. Wie lange dieser Prozess dauert, ist sehr individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Der wichtigste Faktor ist wohl die Zielsetzung. Ein genau umschreibbares Problem ist schneller zu verändern als ein komplexes Verhaltensmuster, Grundlagen für eine einzelne Entscheidung sind einfacher zu finden als für eine das ganze Leben betreffende Weichenstellung, ein störendes Symptom kann eher zu verstehen sein als eine diffuse Stimmung, eine Störung auf Grund eines einzelnen Ereignisses leichter heilbar als eine, die durch eine langdauernde Belastung oder Entbehrung entstand.
Allerdings stellt sich im Verlaufe einer Psychotherapie oft etwas, was einfach aussah, als komplizierter, mit mehr Gebieten zusammenhängend heraus - wie wenn das ursprüngliche Problem nur die Spitze eines Eisberges gewesen wäre. Dann steht man immer wieder vor der Frage: Was wage ich, was mute ich mir zu, will ich weitergehen? Psychotherapie ist immer ein Veränderungsprozess, und sich auf ihn einzulassen, ist nicht immer angenehm.
Psychotherapie ist ein Heilverfahren; die Dauer einer Psychotherapie hängt folglich auch eng damit zusammen, wie schwer, wie tiefgreifend, wie einschränkend ein Leiden, eine Störung ist, und wie lange sie schon besteht.
Was ist der Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Psychiater?
Der psychotherapeutisch tätige Psychologe hat Psychologie studiert und eine mindestens vierjährige Weiterbildung in Psychotherapie gemäss den Richtlinien der psychotherapeutischen und psychologischen Fachverbände absolviert. Der Psychologe kann keine Medikamente verschreiben. Falls solche notwendig sind, wird er mit einem Psychiater oder dem Hausarzt zusammenarbeiten.
Der Psychiater hat Medizin studiert und nach dem Abschluss den Fachtitel „Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie“ erlangt. Er kann Medikamente verschreiben und Arztzeugnisse ausstellen.
Was kann ich von einer Psychotherapie erwarten?
Erfolgreiche Psychotherapie befähigt die von einer psychischen Krankheit betroffenen Menschen, ihre Autonomie in der Lebensführung ganz oder mindestens teilweise wieder zurückgewinnen.
Psychotherapie
- steigert das Wohlbefinden
- fördert die persönliche und soziale Kompetenz
- erhöht die Arbeits- und Beziehungsfähigkeit
- steigert die psychische Belastbarkeit
- fördert die Leistungsfähigkeit
Auch wirtschaftlich betrachtet ist Psychotherapie zur Bewältigung psychischer Störungen eine wirksame und zweckmässige Investition. Rechtzeitig eingesetzte Psychotherapie verhindert effizient und vergleichsweise kostengünstig unnötige wirtschaftliche Folgekosten psychischen Leidens.
Die Wirkung von Psychotherapie ist nachhaltig. Sie führt zu dauerhaften Veränderungen, auch nach Abschluss der Behandlung.
Wer übernimmt die Kosten der Therapie?
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Sitzungen abzurechnen:
- Kosten werden von der Grundversicherung übernommen:
Als delegiert arbeitende Psychotherapeutin rechne ich die Sitzungen über den TARMED Tarif ab. Die Grundversicherung jeder Krankenkasse übernimmt die Kosten, abzüglich der jährlichen Franchise und des Selbstbehaltes von 10%.
Sie benötigen keine Überweisung, es sei denn, Sie im Hausarztmodell versichert.
- Selbstzahler:
Sie bezahlen die Psychotherapie selbst, pro Sitzung 180.-.
Diese Vorgangsweise bewährt sich insbesondere dann, wenn Interesse an größtmöglicher Anonymität besteht, da dabei lediglich eine persönliche Behandlungsbeziehung zwischen Psychotherapeuten und Klienten besteht.